Sie gilt als Geheimtipp in der jungen Schweizer Jazzszene: die Zürcher Sängerin, Multiinstrumentalistin und Komponistin Marena Whitcher. Ihre Ausflüge durch alle denkbaren und undenkbaren Stimmregister sind exzentrisch und theatralisch, doch die 25-Jährige und frisch gekürte Preisträgerin des renommierten Kunstpreises der Akademie der Künste Berlin, vergisst bei aller wunderbaren Masslosigkeit auch die düsteren und melancholischen Seiten der Welt nicht. Mit «Ghostology» veröffentlicht Marena Whitcher mit ihrem exorbitanten Shady Midnight Orchestra nun ihr erstes Album, das all ihre Facetten zusammenbringt.
Gespenster und Geister spuken durch die verschiedensten Epochen, Kulturen und Kunstsparten. Auch Marena Whitcher ist fasziniert von diesen zeitlosen Wesen, die sich ruhelos zwischen Leben und Tod, zwischen Trauer und Euphorie, zwischen Qual und Intrige bewegen. Genau diese Gegensätzlichkeiten geben in Marenas persönlicher Geisterstudie den Ton an: Mit ihrem erfinderischen Geist komponiert sie poetischen Jazz und avantgardistischen Pop, der ausbricht aus den üblichen Schemen – und den Whitcher eigenwillig inszeniert: mit drei Stimmen, Bassklarinette, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug und allerlei Kuriositäten aus dem Klangkabinett wie eine Musikdose, ein kaputtes Diktiergerät oder eine Glasharfe.
Im Vordergrund dieses Gespensterjazz stehen dabei die Geschichten, die Marena mit ihren wandelbaren Stimmen erzählt. Geschichten, in denen tanzende Skelette, auf immer und ewig vereiste Soldaten und ein stranges Ozean-Kind erscheinen und die die Zuhörer gefangen nehmen.
Auf „Ghostology“ spannt Marena Whitcher mit ihrem Shady Midnight Orchestra die Bögen nicht nur innerhalb der Stücke, sondern sie verwebt Momente der Improvisation, der Geschichtenerzählung und des bizarren Spektakels zu einem Gesamtkunstwerk. Ein Gesamtkunstwerk, das das Abenteuer feiert und das Unbekannte grüsst.