Sie bleiben nicht im Halbgaren stecken: In minimaler Besetzung sprengen sie die gesteckten Möglichkeiten zwischen Jazz und Rock und katapultieren sich in freien Fluss. Eine Art Unschuld treibt sie zu den Nahtstellen. Wo andere minutenlang ihre Positionslichter suchen, bis sich langsam eine Musiklinie abzeichnet, ist dieses Trio energetisch und musikalisch bereits am Wetterleuchten.
Man stelle sich ein klassisches Hardrock-Trio vor, das die Gitarre mit dem Saxophon eingetauscht hat und sackstark improvisiert. Das in die gleichen Klangfelder gerät, wie man das von Koryphäen der zeitgenössischen Impro-Szene gewohnt ist. “Oh my Bätzi” heisst der erste Track auf ihrem Album “Jupiter”.
Oh my god, geht die Scheibe los. Diese Band muss spielen, das hält keine CD aus. Jazz ist bei Second Stop is Ebikon ein wu tendes Fundament. Der Adrenalin-Kick von Be Bop flasht durch. Das ausgebrannte Fegefeuer des Free Jazz. Die Anfangsradikalität von John Zorn. Die freie Pampa der Post-Jazz Improvisatoren. Aber da sind auch der Schub von Rock, das Energie-Terrain von Punk, die Sound-Tektonik elektronischer Musik. Das Trio spielt mit grosser Ernsthaftigkeit und einer unbedingten Spielfreude. Am besten fährt, wer abfährt. Second Stop is Ebikon.