Mit einem zarten Pflänzchen ist die Musik von Kaspar Ewald nicht zu vergleichen. Die Jazzkompositionen, die der Baselbieter für sein Exorbitantes Kabinett schreibt, sind hoch komplexe, weit verzweigte Gewächse, deren Wucherungen in alle Richtungen ausschlagen. Igor Strawinsky und James Brown nennt er als Einflüsse, aber bei seiner Musik denkt man auch an György Ligeti oder Frank Zappa. Der gebürtige Baselbieter Kaspar Ewald ist ein Komponist mit bestechenden Einfällen, die er ausser im Musiktheater vor allem mit seiner Grossformation „Exorbitantes Kabinett“ auslotet. Ewald hat die 15-köpfige Band mit Sängerin 2001 ins Leben gerufen. Mit dabei sind Musiker, die teils einen klassischen, teils einen jazzigen Background haben. Ein exemplarisches Orchester für eine grenzüberschreitende Haltung. Mit seinem Power und seinen Klangbildern gesellt sich dieses Kabinett in die Reihe visionärer Big Bands wie dem Vienna Art Orchestra oder der Gil Evans Big Band. Die Musik bietet ein grosses Mass an Abwechslung, Raffinesse und Überraschung. Sie zeichnet sich aus durch farbige Klangbilder, witzige Details und fette Grooves. Jazz, Funk, Filmmusik und Minimal Music haben in Ewalds Kompositionen Eingang gefunden. Komplexes steht neben Populärem, Neue Musik neben Funk. Das „Exorbitante Kabinett“ musiziert mit einer Unangestrengtheit, die ansteckend wirkt.
„Ich versuche, beim Komponieren den Horizont weit zu öffnen und finde es toll, verschiedene Dinge aufeinander prallen zu lassen“, beschreibt Kaspar Ewald den eingeschlagenen Konfrontationskurs, aus dem sich nicht selten erheiternde Karambolagen ergeben.